Bulgarien erwartet bis Juli d. J. einen Antrag auf den Beitritt zum Wechselkursmechanismus, der als ERM-2 bekannt ist, zu stellen, obwohl es keine Garantien für dessen Aufnahme gibt, vermeldete Reuters. Die Nachrichtenagentur berief sich auf eine Aussage des Finanzministers Vladislav Goranov. Der Balkan-Staat möchte die einheitliche europäische Währung einführen und betrachte die Aufnahme in die Eurozone als eine Anerkennung seiner Reformbemühungen nach seinem EU-Beitritt im Jahr 2007, schrieb die Agentur. Die Regierung in Sofia hat kein bestimmtes Datum zur Einführung des Euro angesetzt. Sie behauptet aber, dass das Eintreten ins „Wartezimmer“ der Eurozone ein gutes Zeichen auch für die europäische Idee sein würde, besonders im Hinblick darauf, dass Großbritannien in einem Jahr aus der Union auszutreten beabsichtigt, so die Nachrichtenagentur. Es begannen bereits Gespräche mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Mitgliedstaaten bezüglich der Aufnahme in den ERM-2. Quellen, die mit dem Ablauf dieses Verfahrens vertraut sind, präzisierten für Reuters aber, dass eine Entscheidung darüber erst nach der Bildung einer Regierung in Berlin getroffen werde. „Höchstwahrscheinlich bewerben wir uns dafür noch in den ersten sechs Monaten“, verkündete Goranov. Später bestätigte eine Sprecherin, dass er die erste Hälfte des Jahres 2018 meinte. „Keinesfalls stellen wir ein Risiko für die Eurozone dar“, betonte Goranov. Er wies darauf hin, dass der Währungskurs des bulgarischen Lew im Rahmen einer Currency-Board-Regelung an den Euro gebunden sei. Des Weiteren könne Bulgarien stabile wesentliche Wirtschaftsindikatoren vorweisen und die Kriterien für den Beitritt zur Eurozone seien erfüllt. Darüber hinaus verzeichne der Haushalt einen Überschuss, die Inflation sei unter Kontrolle und die Staatsverschuldung weise eine der niedrigsten Niveaus unter den EU-Mitgliedstaaten auf.
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